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Slalom

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ICF Kanuslalom Weltcup in Pau / Frankreich
Das Rennen um den Sieg im ICF-Kanuslalom-Weltcup 2021 erreicht an diesem Wochenende seinen Höhepunkt: In Pau gibt es doppelte Punkte und das Rennen um vier der sechs Titel ist noch völlig offen.
Die Tschechin Vit Prindis und die Australierin Jessica Fox gehen beide als Führende in zwei Titelrennen in dieses Wochenende, wobei Fox hofft, sich sowohl den Kajak- als auch den Kanutitel zu sichern.
Fox hat im K1 einen souveränen Vorsprung von 38 Punkten vor der Deutschen Elena Apel/Kanu Schwaben Augsburg, hat aber in ihrem olympischen Goldmedaillenrennen, dem C1, ein viel härteres Rennen vor sich. Fox hat dank zweier Goldmedaillen in diesem Jahr 166 Punkte auf dem Konto, liegt aber nur sechs Punkte vor der Tschechin Tereza Fiserova, die in einer konstanten Saison eine Bronzemedaille und zwei Silbermedaillen errungen hat.
Im K1 der Männer liegt Prindis fünf Punkte vor dem Italiener Giovanni de Gennaro, doch die größte Gefahr geht vom Österreicher Felix Oschmautz aus, der bei den letzten beiden Veranstaltungen Zweiter wurde und insgesamt 131 Punkte hat.
Prindis teilt sich die Führung mit einem anderen Österreicher, Mario Leitner, im Extremslalom der Herren. Beide haben 117 Punkte, Dritter ist der deutsche Ex-Weltmeister Stefan Hengst mit 110 Punkten.
Im Kanu der Herren führt ein Slowake die Rangliste an, aber es ist keiner der drei Kraftprotze, die den C1 der Herren im letzten Jahrzehnt dominiert haben. Der 22-jährige Marko Mirgorodsky hat 134 Punkte, obwohl er in diesem Jahr noch keine Medaille gewonnen hat, während der Brite David Florence nach zwei Silbermedaillen auf 132 Punkte kommt.
Die ICF-Extremslalom-Weltmeisterin von 2017, Caroline Trompeter, führt souverän in der Kategorie Extremslalom der Damen. Die Deutsche hat 140 Punkte, aber ihre beiden nächsten Verfolgerinnen - die Russin Kseniia Krylova und die Österreicherin Corinna Kuhnle - werden in Pau nicht an den Start gehen.

Bild: Elena Apel


Ein Sieg an diesem Wochenende bringt einem Athleten 120 Punkte, Silber ist 110 und Bronze 100 Punkte wert.

Drei der vier Goldmedaillengewinnerinnen von den Olympischen Spielen in Tokio sind an diesem Wochenende im Einsatz, obwohl die deutsche K1-Meisterin Ricarda Funk nur im Extremslalom der Damen antritt.
Jessica Fox wird versuchen, ihren Doppelsieg im K1 und C1 von La Seu am kommenden Wochenende zu wiederholen, und hat auch für den Extremslalom gemeldet, während Benjamin Savsek, der Goldmedaillengewinner im C1 der Herren, versuchen wird, seine enttäuschende Leistung vom letzten Wochenende wiedergutzumachen.
Der Tscheche Lukas Rohan wird zum ersten Mal seit dem Gewinn der Silbermedaille im C1 der Herren in Tokio antreten.



WELTCUP-RANGLISTE

K1 DER MÄNNER
PRINDIS Vit (CZE) 143
DE GENNARO Giovanni (ITA) 138
OSCHMAUTZ Felix (AUT) 131

DAMEN K1
FOX Jessica (AUS) 170
APEL Elena (GER) 132
JONES Luuka (NZL) 118
MÄNNER C1
MIRGORODSKY Marko (SVK) 134
FLORENZ David (GBR) 132
TRAVE Miquel (ESP) 123
GARGAUD CHANUT Denis (FRA) 123
FRAUEN C1
FOX Jessica (AUS) 166
FISEROVA Tereza (CZE) 160
FRANKLIN Mallory (GBR) 132
HERREN CSLX
PRINDIS Vit (CZE) 117
LEITNER Mario (AUT) 117
HENGST Stefan (GER) 110
CSLX DAMEN
TROMPETER Caroline (GER) 140
KRYLOVA Kseniia (RUS) 110
KUHNLE Corinna (AUT) 100
 Marianne Stenglein, Referentin für Presse, 10.09.2021 Quelle ICF

Die Schwabenkanutin Elena Apel holt in ihrer Lieblingsdisziplin C 1 Damen den Bronzetitel  und sicherte sich damit Platz drei im Gesamt-Weltcup. Der zweite Schwabenkanute Noah Hegge fuhr sich auf den sechsten Platz bei den Kajak Einer Herren.

WC Pau: Bronze für Elena Apel im Canadier und damit Platz drei im Gesamt-Weltcup
Elena Apel ist beim Weltcup im französischen Pau im Canadier-Einer am Sonntag zu Bronze und damit ihrer ersten Weltcup-Medaille in dieser Disziplin gepaddelt. Damit holte die 22-jährige Augsburgerin die einzige Medaille an diesem Wochenende. Zudem sicherte sie sich damit Platz drei im Gesamt-Weltcup. Bei den Kajak-Wettkämpfen am Samstag zeigte Noah Hegge mit seinem sechsten Rang die beste Leistung aus deutscher Sicht. Eine unglückliche Berührung und damit zwei Strafsekunden kosteten den Augsburger die erste Weltcup-Medaille. 

Bild: Elena Apel bei der Siegerehrung
Foto: Thomas Apel


Während es in den Kajakläufen für Doppelstarterin Elena Apel am Samstag nicht nach Wunsch lief, konnte sie im Canadierboot fokussiert angreifen. Bereits im Halbfinale mit der drittbesten Zeit überzeugend, brachte die Kanu-Schwäbin konzentriert ihren Endlauf bis ins Ziel. Mit ihrem Start in den Halbfinallauf war sie nicht zufrieden, „das wollte ich im Finale auf jeden Fall ändern. Und ab Tor acht wollte ich meinen Halbfinallauf so gut es geht kopieren. Es ist mir gelungen, einen sauberen schönen Lauf zu fahren. Dass es am Ende auch noch für den dritten Platz im Gesamtweltcup gereicht hat, freut mich auch riesig. Am Ende bin ich sehr froh, der Drucksituation durch die WM-Quali standgehalten zu haben.“ Und, so ergänzt sie, „anscheinend ist dieses Jahr mein Bronzejahr.“ 

Der beste deutsche Kajakfahrer an diesem Wochenende, Noah Hegge, überzeugte bereits mit seinem Finaleinzug. Und fast wäre es sein erstes Weltcup-Edelmetall geworden. Hauchdünn ist der 22-jährige Augsburger an Bronze vorbeigepaddelt. Eine Berührung am letzten Tor kostete den Kanu-Schwaben seinen Triumph. „Das war sehr ärgerlich, das darf nicht passieren. Mein Paddel schert ein bisschen aus, ich hatte dann nicht mehr so richtig das Gefühl, wo die Stange ist und wo mein Paddel ist. Ich war auf den unteren Teil der Stange fixiert und nicht den oberen“, erklärte Hegge das Missgeschick. „Eine Medaille in meinen vierten Weltcup wäre ein Traum gewesen, aber es ist okay.“ Insgesamt sei er mit seinen zwei Weltcups vorige Woche im spanischen La Seu d’Urgell und an diesem Wochenende in Pau sehr zufrieden, bei denen es um den innerdeutschen Kampf um die Tickets für die Weltmeisterschaften in Bratislava (Slowakei) vom 22. bis 26. September ging. Dem Druck standgehalten, zweimal Finale, die nationale Qualifikation gewonnen – insgesamt zeigte sich der junge Augsburger damit sehr zufrieden. Dennoch, der Fünfziger vor einer Woche und der Zweier diesmal ärgerten ihn sehr. „Aber jetzt freue ich mich auf die WM“, um sich noch einmal mit den Besten der Welt messen zu können. Selbstkritisch resümierte Hegge nach den zwei Weltcup-Wochenenden: „Ich weiß, dass ich noch eine Menge Arbeit vor mir habe.“
Bild: Noah Hegge / Foto: Marianne Stenglein
Kajak-Bundestrainer Thomas Apel resümierte nach beiden Weltcups: „Noah hat sich mit zwei Finalteilnahmen sehr gut verkauft. Sein Unachtsamkeits-Zweier am letzten Tor war natürlich sehr, sehr unglücklich. Ich denke, er ist einer, der auf dem richtigen Weg ist und auch verdient zur WM mitfährt. Elena war gestern eigentlich nicht enttäuscht. Man hat den Athletinnen den Qualifikationsdruck schon etwas angemerkt. Elena hat sehr auf Fehlervermeidung agiert, anstatt auf Attacke. Nachdem sie heute im Finale war, war diese WM-Qualifikation für sie dann durch und konnte dort befreit aufpaddeln und hat dann, denke ich, auch eine sehr gute Leistung abgerufen.“
Franz Anton als einziger deutscher Finalist im Canadier der Herren landete auf dem siebten Platz. Wegen seiner Torstabberührung am vorletzten Tor verpasste der 31-jährige Leipziger Platz drei. Dennoch war er mit seinem Finallauf zufrieden, denn es war ein Testen Richtung Weltmeisterschaften. „Ich habe ein gutes Finale gefahren, fand ich. Oben fuhr ich sehr ruhig, um den guten Einstieg zu wählen. Unten raus bin ich immer schneller geworden. An der einen Stelle habe ich kurz einmal die Ideallinie verloren.“ Die Berührung, so erklärte er, passierte, weil er das Tor zuvor im Gegensatz zu seinen Kontrahenten direkt gefahren ist. „Aber das wollte ich unbedingt probieren, weil es sehr schwer war. Leider hat es nicht so ideal geklappt, aber es war sehr gut, dass ich es probiert habe.“ Für die WM sei es so eine Generalprobe gewesen, um zu wissen, „dass man es ansetzen kann und weiß, was man vielleicht falsch gemacht hat.“

Bild: Elena Apel / Foto: Marianne Stenglein


Ebenfalls im Finale der Canadier-Wettbewerbe der Frauen stand Lena Stöcklin. Die Leipzigerin paddelte auf den neunten Platz. „Ich bin so wahnsinnig zufrieden mit meinem Halbfinallauf. Unter dem Druck, das so ordentlich runter zu bekommen, hat mir gezeigt, dass ich noch Reserven habe. Ich habe mich riesig über das Finale gefreut, bin natürlich auch etwas geknickt, dass ich es dann nicht nochmal so ordentlich runter bekommen hab. Da fehlte mir dann vielleicht zu viel Finalerfahrung“, reümierte Stöcklin und ergänzte, „trotz allem ist es ein versöhnlicher Abschluss.“
Alle anderen Deutschen hatten an diesem Weltcup-Wochenende das Finale leider nicht erreicht.
Nach den beiden Weltcups in La Seu (Spanien) und an diesem Wochenende in Pau wird nun die WM-Mannschaft zusammengestellt. Die Olympia-Teilnehmer mit Ricarda Funk (K1), Andrea Herzog (C1) und Hannes Aigner (K1) waren bereits gesetzt, Sideris Tasiadis (C1) verzichtet. Ausschlaggebend für eine WM-Nominierung ist die Reihenfolge nach Weltcup-Punkten sowie ein Leistungsnachweis. Wer am Ende in die Slowakei fahren darf, wird abschließend im Trainerrat nächste Woche beschlossen.
 
Alle Ergebnisse der Slalom-Wettbewerbe vom Wochenende
C1 Damen:
1. Tereza Fiserova (CZE)
2. Jessica Fox (AUS)
3. Elena Apel (GER)
9. Lena Stöcklin (GER)
20. Nele Bayn (GER)


C1 Herren:
1. Denis Gargaud Chanut (FRA)
2. Benjamin Savsek (SLO)
3. Luka Bocik (SLO)
7. Franz Anton (GER)
21. Lennard Tuchscherer (GER)
32. Timo Trummer (GER)
K1 Damen:
1. Jessica Fox (AUS)
2. Katerina Minarek Kudejova (CZE)
3. Ursa Kragelj (SLO)
14. Elena Apel (GER)
22. Cindy Pöschel (GER)
26. Anna Faber (GER)

K1 Herren:
1. Vit Prindis (CZE)
2. Peter Kauzer (SLO)
3. Joseph Clarke (GBR)
6. Noah Hegge (GER)
29. Stefan Hengst (GER)

36. Tim Maxeiner (GER)
PM DKV Uta Büttner. 12.09.2021

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