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Slalom

Olympia-Archiv 2021

Olympiade in Tokio 2021


Der Kanu Schwabe Sideris Tasiadis weilt zusammen mit dem Deutschen Team ( Hannes Aigner, AKV Augsburg - Andrea Herzg, LKC Leipzig und Ricarda Funk / Bad Kreuznach) bei den Olympischen Spielen in Tokio
Am Sonntag, 25.7.2021 wird sein Vorlauf bereits um 6.00 Uhr morgens im Fernsehen übertragen. am Montag, 26.7.2021 wird der Halbfinal Lauf um 7.00 Uhr übertragen und der Finallauf um 8.45 Uhr.
Da heißt es früh aufstehen, wie ich die Kanu Schwaben kenne, werden diese fest am Fernseher bzw. sicherlich auch an seinem geliebten Eiskanal die Daumen für Ihren "Sidi" drücken.
Hier noch der Zeitplan der Fernsehübertragungen der deutschen Slalomkanutinnen, Slalomkanuten.
25.07.2021
6 Uhr deutscher Zeit: Canadier-Einer, Männer, Vorläufe (Kasai Canoe Slalom Centre)
6.47 Uhr deutscher Zeit: Kajak-Einer, Frauen, Vorläufe (Kasai Canoe Slalom Centre)
7.57 Uhr deutscher Zeit: Canadier-Einer, Männer, Vorläufe (Kasai Canoe Slalom Centre)
8.45 Uhr deutscher Zeit: Kajak-Einer, Frauen, Vorläufe (Kasai Canoe Slalom Centre)

26.07.2021
7 Uhr deutscher Zeit: Canadier-Einer, Männer, Halbfinale (Kasai Canoe Slalom Centre)
8.45 Uhr deutscher Zeit: Canadier-Einer, Männer, Finale (Kasai Canoe Slalom Centre)

27.07.2021
7 Uhr deutscher Zeit: Kajak-Einer, Frauen, Halbfinale (Kasai Canoe Slalom Centre)
9 Uhr deutscher Zeit: Kajak-Einer, Frauen, Finale (Kasai Canoe Slalom Centre)

28.07.2021
6 Uhr deutscher Zeit: Canadier-Einer, Frauen, Vorläufe (Kasai Canoe Slalom Centre)
6.47 Uhr deutscher Zeit: Kajak-Einer, Männer, Vorläufe (Kasai Canoe Slalom Centre)
7.57 Uhr deutscher Zeit: Canadier-Einer, Frauen, Vorläufe (Kasai Canoe Slalom Centre)
8.45 Uhr deutscher Zeit: Kajak-Einer, Männer, Vorläufe (Kasai Canoe Slalom Centre)

29.07.2021
7 Uhr deutscher Zeit: Canadier-Einer, Frauen, Halbfinale (Kasai Canoe Slalom Centre)
8.45 Uhr deutscher Zeit: Canadier-Einer, Frauen, Finale (Kasai Canoe Slalom Centre)

30.07.2021
7 Uhr deutscher Zeit: Kajak-Einer, Männer, Halbfinale (Kasai Canoe Slalom Centre)
9 Uhr deutscher Zeit: Kajak-Einer, Männer, Finale (Kasai Canoe Slalom Centre)
Wenn die Kanuten innerhalb kürzester Zeit nach ihren Wettkämpfen Tokio wieder verlassen müssen, kann Sideris Tasiadis den Wettkampf von Hannes Aigner am 30.07.2021 ja gar nicht live vor Ort verfolgen. Er war mit Hannes Aigner bereits in London 2012 und in Rio de Janeiro 2016 bei den olympischen Spielen dabei.
Sideris Tasiadis fuhr sich 2012 auf den zweiten Platz und 2016 auf den fünften Platz im Finalwettkampf im C 1 Herren
Hannes Agner fuhr sich 2012 auf den dritten Platz und 2016 auf den vierten Platz im Finalwettkampf i K 1 Herren
Die Kanu Schwaben drücken den deutschen Teilnehmerinnen und Teilnehmern aus der Ferne ganz fest die Daumen und ganz besonders natürlich ihrem Schwabenkanuten Sideris Tasiadis!
Marianne Stenglein, Referentin für Presse, ,17:07.2021
Zur Erinnerung - das DKV Portrait von "Sideris Tasiadis"
Portrait - Sideris Tasiadis 
„Ich bin mir meiner Verantwortung bewusst“
In Tokio startet Sideris Tasiadis zum dritten Mal bei Olympischen Spielen. Er weiß um seine große Aufgabe für den Verband.
Er ist gereift und bodenständig. Er ist ein Typ, der gern auch seinen eigenen Weg geht. Sideris Tasiadis. Der griechisch-stämmige Augsburger beherrscht in seinem Canadier-Boot das wilde Wasser wie kaum ein anderer. Ihm wird nachgesagt, er kann das Wasser lesen, wie kaum ein anderer. Sein Training teilt er sich mittlerweile gern selbst ein. „Das hat sich über die Jahre so entwickelt. Ich mache mir Gedanken, wie kann ich besser werden?“ Er will nicht jedes Jahr das gleiche trainieren. Denn, so stellte er fest, „ich bin nicht besser geworden. Ganz im Gegenteil. Meine Leistungskurve wurde immer schlechter, obwohl ich das Gleiche trainiert hatte.“ Er wollte neue Reize setzen. „Und das habe ich dann einfach gemacht.“ Auch, obwohl er wusste, dass es ein Risiko ist.
Generell, so sagt Tasiadis, sei er ein risikobereiter Mensch. „In unserem Sport muss man es sowieso sein. Da hilft es nicht, auf Sicherheit zu fahren.“ Aber seine Berufskarriere betreffend, liebt der 31-Jährige eher die Sicherheit. Wählte eine Laufbahn bei der Polizei, ist bereits Polizeiobermeister. „Wenn ich mit Kanuslalom aufhöre, habe ich nahtlos bei der Polizei eine Arbeitsstelle und muss nicht erst lange suchen. Dann habe ich mein monatliches Gehalt und weiß, wovon ich meine Miete bezahlen kann.“
Risikoreiche Sportarten betreibt er aber nicht. „Die Verletzungsgefahr ist mir zu hoch. Meine Sportkarriere könnte gefährdet sein.“ Im Urlaub fährt er mit Freundin Denise und seiner Hündin Milou gern in die Berge zum Wandern. Wildwasserkanäle befährt er dann nicht. „Wenn ich Urlaub habe, dann hat mein Boot auch Urlaub“, sagt er lachend und ergänzt, „meine Freundin findet das auch gut.“
Nervenstärke ist Sideris´ Trumpf
Viel zu verdanken hat Tasiadis seinem früheren Trainer und Sportlehrer Klaus Gebhard, der ihn an Kanuslalom heranführte. Schon im Jugendalter erlernte er spielerisch bei ihm das Paddeln unter Druck. „Wir haben Wetten abgeschlossen. Wenn er gewonnen hat, hat er etwas bekommen – da ging es aber nur um ein Spezi oder so. Und wenn wir gewonnen haben, haben wir nach dem Training unser Spezi bekommen.“ Um das Gefühl und das Auge für das Wasser zu bekommen, fuhr Gebhard in den Ferien mit seinen Schützlingen nach Slowenien oder Frankreich auf wilde Flüsse. „Da muss man vorausschauend fahren. Da konnte man nicht erst die ganzen Kilometer ablaufen und sich alles einprägen, wo welcher Stein ist. Das hatte nichts mit Slalom zu tun. Aber wir haben gelernt, das Wasser zu lesen.“
Der Kanu-Schwabe kann sich sehr schnell auf jeden Wildwasserkanal einstellen. Und er hat wahnsinnig starke Nerven – wie bei den diesjährigen Europameisterschaften im italienischen Ivrea, als es um das für Deutschland letzte Olympia-Ticket für Tokio im Kanuslalom ging. Warum seine erste Chance auf die Qualifikation für die Spiele bei der WM in Spanien Ende 2019 derart schief ging – Tasiadis erreichte als Weltranglistenerster nicht einmal das Halbfinale –, erklärt er heute ganz ehrlich: „Ich war die WM falsch angegangen. Ich habe es zu sehr auf die leichte Schulter genommen.“ In Ivrea, so sagt er, war er vor dem Start gar nicht nervös. „Ich wusste, was meine Aufgabe ist. Ich habe die Aufgabe angenommen, mit Respekt. Ich wusste, von oben bis unten muss es gut laufen.“
"Bin selbst mein größter Kritiker"
Ehrung durch Horst Seehofer im Jahr 2016
2015 musste der Ausnahmeathlet mit dem Tod seiner damaligen Freundin einen schweren Schicksalsschlag verkraften. „Es hat mich verändert. Ich bin erfahrener geworden. Ich denke darüber nach, was Sinn im Leben hat und was nicht. Ich mach nur das, worauf ich Bock habe, das ist halt so.“
In Tokio will der Augsburger nun schon zum dritten Mal um Edelmetall bei dem größten Sportereignis für einen Athleten mitkämpfen. 2012, als er sich das erste Mal seinen Kindheitstraum mit der Olympia-Qualifikation erfüllte, ließ er sich aus Freude darüber die olympischen Ringe auf seinen linken Oberarm tätowieren. Es ist und bleibt aber sein einziges Tattoo, sagt er lachend. In London paddelte er dann gleich mit gerade einmal 22 Jahren überraschend zu Olympia-Silber. Damals stand er auf dem Treppchen mit seinen beiden großen Vorbildern Michal Martikan aus der Slowakei und Tony Estanguet aus Frankreich.
Heute ist der 31-Jährige wahrscheinlich selbst ein Vorbild für junge Sportler. Aber, so sagt er, „ich stelle mich nicht gern in den Vordergrund.“ Ratschläge hat er immer parat, „ich gebe gern Tipps, wenn sie mich fragen.“ Natürlich bekomme er selbst auch noch Tipps von anderen, „aber ich bin mein größter Kritiker. Kein anderer ist so kritisch mit mir. Ich hinterfrage alles.“
Bei den Sommerspielen 2016 verpasste Tasiadis als Fünfter wegen einer ganz leichten, fast nicht sichtbaren Torstabberührung eine weitere Olympia-Medaille. Als wäre es gestern gewesen, weiß er heute noch: „Ich war in einem kurzen Moment im Kopf schon beim nächsten Tor und bin zu früh mit dem Oberkörper nach vorne gegangen.“
"Vorne mitmischen - auf dem Podium stehen"
Trotz seiner olympischen Medaille und EM-Gold im gleichen Jahr ist der Augsburger bis heute hungrig nach Erfolgen. 2013 gewann er den Gesamt-Weltcup. „Danach setzte ich mir immer mehr Ziele: Egal wo ich an den Start gehe, ich will gewinnen. Eine WM will ich noch gewinnen, das wäre cool.“
Auf Olympia in diesem Jahr freut sich der Ausnahmeathlet trotz der besonderen Umstände, allein weil er es geschafft hat, sich zu qualifizieren. „Klar wird es anders werden. Aber man weiß, dass sich die fünf Jahre gelohnt haben, in denen man weiter trainiert hat.“ So will er zeigen, zurecht die Nummer eins in Deutschland zu sein und, so sagt er, „man vertritt ja auch Deutschland.“ Und er sei sich vor allem seiner Verantwortung bewusst.
Sein Herz schlägt für Kanu-Slalom, „das wird auch immer so bleiben.“ Seine zweite Leidenschaft ist seine Vespa. „Bei schönem Wetter fahre ich gern mit meinem Moped die Landstraße entlang und genieße die Freiheit sozusagen“, beschreibt Tasiadis seine Ausfahrten mit einem Leuchten in den Augen. Zudem schraube er sehr gern an seinen Vespas, Baujahre 71 und 86, herum. „Da kaufe ich mir immer wieder Bücher, um zu wissen, wie die Technik funktioniert. Mittlerweile kenne ich mich gut aus.“
Bis zu den nächsten Spielen, 2024, will Sideris Tasiadis auf jeden Fall noch weiter paddeln. Doch zunächst möchte er in Tokio „vorn mitmischen, auf dem Podium stehen. Das erwartet auch der Verband von mir.“ So ist er jetzt erst einmal froh, dass er auf der internationalen Bühne gesehen hat, dass sein Boots- und Paddelwechsel im vorigen Jahr funktioniert hat. „Denn der Druck ist schon ganz schön groß, da von unserem Abschneiden auch Gelder für den Verband bis hin zum Nachwuchs in den nächsten drei Jahren abhängen. Wenn man das als Sportler weiß, ist das eine ganz schöne Aufgabe, die man hat.“ Und wenn dann von den Medien der Gewinn der Goldmedaille erwartet wird, antwortet er: „Du hast keine Ahnung, wie unser Sport funktioniert.“ Er wisse, dass seine Offenheit nicht immer gut rüberkomme, „aber das ist mir wurscht und ich verstelle mich auch nicht mehr“, sagt er lachend.

Zur Erinnerung DKV Portrait von "Hannes Aigner"

Der Vollblut-Paddler mit grünem Daumen
Für Hannes Aigner sind es in Tokio die dritten Olympischen Spiele. Mit einem klaren Ziel.
Paddeln ist seine Leidenschaft. Dabei muss es nicht immer Slalom sein. Im Gegenteil. „Kanusport ist sehr viel mehr als Slalom zwischen den Toren“, sagt Hannes Aigner. Der Kajak-Spezialist ist gern bei anderen Veranstaltungsformaten dabei. Sei es der Dolomitenmann im österreichischen Lienz, der ehemalige Extremkajak-Wettkampf „Adidas Sickline“ im Ötztal oder auch Slalom-Extrem. Ebenso liebt er Stand-up-Paddling. Der gebürtige Augsburger bedauert, dass der Freizeit-Kanusport für ihn viel zu kurz kommt. „Einfach mal das Boot nehmen und in die Berge fahren und auf dem Fluss paddeln. Dafür habe ich viel zu wenig Zeit, weil das tägliche Training sehr viel Zeit in Anspruch nimmt.“
Hannes Aigner gehört seit Jahren zur Weltspitze. In Tokio wird der 32-Jährige zum dritten Mal bei Olympischen Spielen an den Start gehen. 2012, in London, holte er Bronze. Vier Jahre später in Rio verpasste er um Haaresbreite Edelmetall. 2018 wurde er an gleicher Stelle Weltmeister. Welcher seiner beiden größten Erfolge schöner war, kann Aigner gar nicht sagen. „Die Olympia-Medaille vor so einer Zuschauer-Kulisse zu erleben, war natürlich etwas ganz Besonderes.“ Bei der WM in Rio gab es aufgrund der Sicherheitslage keine Zuschauer, „aber sportlich war es ein toller Erfolg.“
 
Sein Leben hat sich verändert
2019 hatte sich Hannes Aigner in dem nervenaufreibenden, langen Qualifikationsmodus des Deutschen Kanu-Verbandes den Olympia-Startplatz gesichert. Zudem holte er für Deutschland den Olympia-Quotenplatz bei der WM. Keine leichte Aufgabe, zumal er in dem Jahr Vater wurde. Dadurch hat sich einiges in seinem Leben geändert. Nach einem harten Trainingstag einfach nur ausruhen, das ist vorbei. „Niklas ist ein Energiebündel und zerrt mich dann durchs Haus. Es fällt mir schon schwer herumzuspringen, zum Beispiel zum Verstecken spielen“, sagt Aigner lachend, „aber es ist ja auch etwas Schönes.“ Momentan nutzt er das ungewöhnlich viele Zuhausesein, um Zeit mit seinem Sohn zu verbringen. „Er ist ja auch nur einmal klein. Ich merke immer die Fortschritte, wenn ich länger weg war. Das ist dann auch schade.“ Die Olympia-Verschiebung im vorigen Jahr hat Aigner deshalb mit einem weinenden und lachenden Auge gesehen. So konnte er viele Entwicklungsschritte seines kleinen Niklas miterleben. 
Wie lange Aigner seinen Sport noch betreiben wird, weiß er noch nicht. „Es wird sich zeigen, ob das Familienleben drunter leidet, wenn ich dann immer noch so häufig weg bin oder ob mein Sohn sagt: Fahr mal vier Wochen weg, das macht mir gar nichts. Das werde ich sehen“, sagt er lachend. 
 
Mit dem Kanusport aufgewachsen
Die Liebe zum Kanusport entdeckte Aigner durch seine Eltern, die als Hobby-Paddler Mitglieder im Augsburger Kanuverein sind. Richtig Ehrgeiz entwickelte er etwa mit 15 Jahren. 2006 fuhr er sich das erste Mal in die Junioren-Nationalmannschaft. Nach seinem Abiturabschluss und der Absolvierung des Grundwehrdienstes kam er in die Sportfördergruppe der Bundeswehr. „Seitdem kann ich mich zu 100 Prozent auf den Sport konzentrieren. Es ist für mich der wichtigste Förderbaustein, den ich bisher hatte. So habe ich viele Möglichkeiten, den Sport so zu praktizieren“, sagt der Sportsoldat. 
Nebenbei schloss Aigner 2016 sein Studium der Betriebswirtschaftslehre (BWL) mit dem Master ab. Weil das schon einige Jahre her ist, bildet er sich derzeit noch an der WHU in Düsseldorf in Sportbusiness weiter. BWL studierte er, „weil ich irgendwie ein Pragmatiker bin. Das ist ein Studium, mit dem man relativ gute Jobaussichten hat. Natürlich auch ein Studiengang, den viele wählen. Aber danach hat man auch die größte Auswahl an Arbeitsplätzen oder die meisten Möglichkeiten.“ Zudem, so sagt er, waren in Augsburg die Rahmenbedingungen sehr gut. Die Universität ist Partnerschule des Spitzensports, „und ich hatte eine kurze Anfahrt.“ Hinzu kamen viele Freiheiten, keine Anwesenheitspflicht. „Aber ich finde auch viele andere Dinge interessant. BWL hat in der Gesamtheit am besten gepasst.“ 
An der Sportart Kanu-Slalom reizt Aigner das vielfältige Training, „es wird nicht so schnell langweilig“. Training und Wettkampf bestreitet er seinem Wesen nach. „Ich versuche, Risiken zu minimieren, wo es geht. Ich bin ein bisschen ein vorsichtiger Mensch.“ Zum Beispiel wenn im Winter Eiszapfen an den Toren hängen, setze er ganz gern einen Helm auf, was viele nicht machen würden. „Bei den meisten Dingen denke ich schon vorher nach, ob da auch etwas schief gehen kann und versuche es dann zu vermeiden, wenn es so ist.“ Er versuche abzuwägen, „wobei die Risikoeinschätzung auch für jeden unterschiedlich ist, beispielsweise beim Sickline-Wettkampf scheiden sich auch die Geister“, sagt Aigner mit einem Schmunzeln.
 
Er handelt gern pragmatisch 
Im Slalom-Wettkampf sei er inzwischen im Gegensatz zu früher etwas risikobereiter. Das muss er auch sein, denn der Sport hat sich gewandelt. Als es noch zwei Wertungsläufe gab, musste über beide ein solides Ergebnis gefahren werden. Inzwischen wurde die Fahrweise immer aggressiver, die Strecken kürzer, es gibt nur noch einen Finallauf. Auch das Material hat sich verändert. „Und in dieser Kombination ist es notwendiger geworden, riskanter zu fahren. Das habe ich dann auch irgendwann einsehen müssen. So habe ich vor drei oder vier Jahren gemerkt, dass ich mit einem soliden Lauf zwar mit vorn dabei bin, aber es reicht nicht ganz nach vorn. Ich hatte dann zwar die Sicherheit, dass ich gut runterkomme, aber eben auch die Sicherheit, dass ich damit nicht aufs Treppchen fahre“, sagt Aigner lachend. „Deshalb habe ich versucht, das zu ändern. Leicht war die Umstellung nicht, es ist ja auch ein Lernprozess.“
Was einmal nach seiner Sportkarriere kommt, das weiß der 32-Jährige noch nicht. Aber er mache sich schon sehr viele Gedanken. „Meine Aufgabe bisher war immer, Sportler zu sein. Mein Ziel ist, nach der sportlichen Karriere etwas zu finden, wo ich auch bereits bin, so viel Energie hineinzusetzen wie jetzt im Sport. Und was mich hoffentlich auch zufrieden macht.“
 
Olympia-Medaille im Visier
Auf eventuelle Träume angesprochen, überlegt Aigner. Die gebe es nicht so richtig. „Eine Paddel-Expedition würde ich mal ganz gerne machen. Das ist aber eher Zukunftsmusik.“ Und ganz seines Pragmatismus folgend meint er, „wenn es nicht klappt, ist es auch nicht schlimm. Ich bin auch sehr gerne zu Hause. Und dort, sofern freie Minuten da sind, verbringt Aigner gern auch Zeit in seinem Garten, baut Obst und Gemüse an. „Es macht mir Freude, wenn ich sehe, dass da etwas heranwächst.“ Wenn er allerdings längere Zeit weg ist, „kann es schon einmal sein, dass viel Arbeit einfach für die Katz war“, erzählt er lachend. Sein Fazit: „Ich bin eigentlich ganz zufrieden, so wie alles ist.“
Wenn nicht ein Traum, so hat Hannes Aigner aber ein ganz klares Ziel für die Olympischen Spiele in Tokio vor den Augen. „Ich möchte mit einer Medaille nach Hause fahren. Vierter war ich schon einmal, das war nicht so schön.“ Dafür heißt es, auf den Punkt genau fit zu sein, bei voller Konzentration. „Das ist psychisch sehr anstrengend. „Man hat Jahre auf diesen einen Tag trainiert. Und am Wettkampftag hat man wahnsinnig viel Zeit, darüber nachzudenken, was passiert, wenn es schlecht oder gut läuft.“ Doch trotz Nervosität trinke er vor einem Wettkampf schon gern einmal einen Kaffee. „Ich kann auch eine Stunde vor dem Wettkampf noch ein Powernap machen. Aber die Aufregung ist auch wichtig. Die brauche ich auch, um mein Bestes zu geben.“
Beide Portraits von DKV Media Managerin Uta Büttner, Marianne Stenglein 17.07.2021

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