zurück |
Slalom |
Olympia-Archiv 2021 |
Olympiade in Tokio 2021 |
Gold für Ricarda Funk
Frischgebackene
Olympiasiegerin Ricarda
Funk
- nach fast 20 Jahren schaffte sie es im Kajak Einer Damen die Goldmedaille in Tokio zu erringen – super Leistung ! Gold für Ricarda Funk - der Jubelschrei aus voller Brust der Augsburger Fangemeinde war nicht zu überhören.Spaziergänger blieben verwundert stehen, was die Ursache war. Früh aufstehen musste man auch am Dienstag, 27.7.2021, aber man konnte ja auf der Terrasse des Kegelzentrums am Eiskanal das Frühstück nachholen. Die Kanu Schwaben Vorstandschaft hatte zum Public Viewing für Vereinsmitglieder und Fans des Kanu Clubs eingeladen, um dem Halbfinal- und dem Finallauf beizuwohnen und Ricarda aus dem fernen Augsburg in Tokio anzufeuern. Im Halbfinale handelte sich Ricarda zwar vier Strafsekunden durch zwei Torberührungen ein, aber im Finale drehte sie voll auf. Ihre Fahrzeit war schon im Halbfinale stark, durch die vier Strafsekunden im Gepäck fuhr sie dort trotzdem noch auf den dritten Platz. Dann ging es in das Finale der Topp 10 - die Enttäuschung über die verpasste Teilnahme an den Olympischen Spielen 2016 in Rio hat sie heute mit einem fehlerfreien Lauf überwunden und bei den Olympischen Spielen in Tokio Gold im Kajak-Slalom der Frauen gewonnen. Das war ihr Ziel gewesen, sie hat es geschafft ! FUNK Ricarda (GER) 105,50 (0) CHOURRAUT Maialen (ESP) 106,63 (0) FOX Jessica (AUS) 106,73 (4) Eine starke Leistung, die Fangemeinde am Eiskanal jubelte über das erste Gold bei den Kajak Einer Damen seit Elisabeth Micheler-Jones 1992 in Barcelona/La Seu d’Urgell. Wahnsinn, so lange hat es gedauert, fast 20 Jahre ist das wieder schon her. Da knallten in Augsburg natürlich die Sektkorken für die Wahl - Augsburgerin Ricarda Funk (sie lebt und trainiert seit Jahren in Augsburg). Lisa Micheler-Jones füllte deshalb voller Begeisterung, gemeinsam mit dem Vorstand der Kanu Schwaben, die Sektgläser und die Fangemeinde stieß mit Hurrageschrei auf die erfolgreiche Kanutin Ricarda an.
Die Fangemeinde
Ein herrlicher Tag für den Kanusport –
am Montag die Bronzemedaille für den Augsburger Sideris
Tasiadis, am Dienstag
die Goldmedaille für die Wahl – Augsburger (sie
startet für den KSV Bad
Kreuznach) und was passiert am Mittwoch in Tokio ? Morgen
stehen die
Qualifikationsläufe für die C 1 Damen (Andrea Herzog
am Start) und für die K 1
Herren (Hannes Aigner am Start) an. Das heißt, auch wieder
früh
aufstehen !
Zwei weitere Medaillen sind auf alle Fälle noch drin, da heißt es weitere Fernunterstützung, da ja keine Zuschauer in Tokio Pandemiebedingt zugelassen sind ! Herzlichen Glückwunsch aus Augsburg für die Olympiasiegerin Ricarda Funk und viel Erfolg für die beiden weiteren Starter ! Marianne
Stenglein, Referentin für
Presse, Kanu Schwaben Augsburg 27.07.2021
Ricarda
Funk holt sich den Olympiasieg
Ein Traum, der zur Realität wird
Als kompletteste Fahrerin mit einer hohen Nervenstärke wird sie durch den DKV-Präsidenten Thomas Konietzko beschrieben. Und Nervenstärke war es tatsächlich, auf die es am heutigen Tag besonders ankam. Als Ricarda Funk an der Startlinie steht, weiß sie: „Ich habe mich warm gefahren, wie es für mich richtig ist. Ich habe mich nur auf mich selbst konzentriert. Ich bin total im Fokus!“
Mit einer solchen Einstellung muss man erst einmal in einem olympischen Finale in der Startbox stehen können – insbesondere wenn man weiß, dass unten im Ziel schon eine Medaille sicher sein kann. Wenn doch nur die Eins auf der Anzeige steht. Die Ausgangsposition war dafür nicht schlecht: „Ich denke, es war bestimmt angenehmer, als ganz als Letzte fahren zu müssen. Da ist immer die Herausforderung, dass man die ganzen Zeiten der anderen hört.“ Doch die Wahl-Augsburgerin ließ sich nicht aus der Ruhe bringen: „Ich habe mir für heute vorgenommen, mein Ding hier runterzufahren, unabhängig davon, was die anderen machen. Ich habe auch tatsächlich einmal geschafft, nicht auf den Sprecher zu hören und so wusste ich auch nicht, was die anderen vorgelegt hatten.“ Vorgelegt hatte die Spanierin Mailen Chourrout, die bei Ihren vierten olympischen Spielen ein ordentliches Paket Erfahrung mitbringt. Mit Bronze in London und dem Sieg in Rio war ihre Zeit von 106,63 Sekunden durchaus eine ernst zu nehmende Richtlinie. Funk hatte im Semifinale zwei Torstabberührungen kassiert: „Während meines Laufes war ich mir nicht sicher, ob es für das Finale reichen würde. Ich bin ins Ziel gesprintet und habe mir nur gedacht: Jetzt fahr um dein Leben! Am Ende war die Zeit gar nicht so verkehrt. Dementsprechend wusste ich im Finale, dass da noch was drin ist.“ Im entscheidenden Lauf war es die besagte Nervenstärke, die so wichtig ist. Funk fand gut in den Lauf rein, hatte dann aber leichte Schwierigkeiten im oberen Streckenteil. Bedenken, dass dort die Entscheidung gefallen war? „Angst darf man keine haben. Man muss einfach Gas geben und bei der Sache bleiben. Man muss 100% fokussiert sein, auch wenn mal eine Kleinigkeit schief geht.“ Und wenn es doch passiert? „Dann darf man den Fokus nicht verlieren, weiterkämpfen und weiter dran glauben, dass das noch funktionieren kann.“ Und genau so brachte sie den Lauf auch ins Ziel, mit Fokus und einer schnellen Linie, um dann auf der Anzeigetafel mit 105,50 Sekunden tatsächlich die so gewünschte Eins zu sehen. Da ging der Arm nach oben und ein Schrei der Erleichterung und Freude war zu hören. „Ich kann es eigentlich gar nicht beschreiben, weil ich einfach schon sehr, sehr happy war, dass ich eine Medaille gewonnen habe. Ich wusste, als ich ins Ziel gekommen bin, dass ich jetzt schon Eine sicher habe. Und damit war mein Traum ja eigentlich schon in Erfüllung gegangen.“ Doch der Traum sollte noch weitergehen. Als Vorletzte stand die Slowakin Eliska Mintalova am Start. Diese kassierte jedoch eine 50-Sekunden Zeitstrafe am Tor 18 und konnte damit nicht mehr um die Medaillenränge mitkämpfen. Da hielt sich auch Chourrout die Hände vor das Gesicht, als klar war, dass sie mit ihren 38 Jahren – und damit älteste Sportlerin im gesamten Klassement – eine dritte olympische Medaille gewonnen hatte. Doch beiden Athletinnen war klar, dass oben am Start noch eine stand, deren Kaliber allseits bekannt sein dürfte. Dass die Australierin Jessica Fox – ebenfalls bereits mit zwei olympischen Medaillen dekoriert – bei der Podiumsentscheidung nicht wegzudenken ist, braucht eigentlich nicht gesagt werden. Hatte Sie den Semifinallauf als erste beendet, waren es rein fahrzeitlich aber nur neun Hundertstelsekunden, die sie Ricarda Funk abgenommen hatte. Und dann kam wieder das Problem mit der Nervenstärke. Zwar zeigte sie die schnellste Fahrzeit, unterbot sich selbst noch einmal um über eine Sekunde, doch das Nervengerüst war nicht stark genug, um den Lauf auch fehlerfrei herunterbringen zu können. Zwei Torstabberührungen und damit vier Strafsekunden waren zu viel, um gegen Funk und Chourrout eine Chance zu haben. Sie kam schließlich auf dem Bronzerang ins Ziel. Was soeben passiert war – damit wusste die deutsche Kajak-Spezialistin nicht so recht umzugehen. Die Arme vor das Gesicht haltend, war nur zu hören: „Ich kann das einfach nicht glauben!“ Es war die erste Medaille bei den Kajak-Damen seit der Goldmedaille 1992 durch Elisabeth Micheler-Jones und zugleich die erste olympische Goldmedaille für das Team Deutschland bei diesen Spielen. Kurz danach ging entsprechend auch standes- und traditionsgemäß der Trainer der Goldsportlerin im Zielbecken baden. Ob nun gewollt oder auch nicht, die Trainer- und Betreuerkollegen im deutschen Team fragten nicht lang und warfen Thomas Apel kurzerhand dort hinein, wo zuvor Ricarda nach Ihrem Lauf gejubelt hatte. Es ist ein langer und beschwerlicher Weg zu diesem Moment gewesen: „Nach der Olympia-Quali 2016 war ich einfach unglaublich traurig und enttäuscht, weil ich wusste, dass ich nicht meine Leistung abgerufen habe. Für mich stand aber direkt danach fest: Tokyo ist mein Ziel. Darauf arbeite ich jetzt hin. Und dafür habe jetzt wirklich 5 Jahre lang hart gearbeitet.“ Es war also auch eine riesige Last, die in diesem Moment über die Schultern rutschte: „Ich kann es noch überhaupt nicht realisieren. Eine Goldmedaille, davon habe ich einfach schon immer geträumt und jetzt ist dieser Traum Realität geworden, das ist einfach unglaublich.“ Als die schwere Medaille dann endlich um den Hals hing, ließ sie diese auch nicht mehr los. „Ich war überrascht, wie schwer sie doch ist. Ich muss sie einfach die ganze Zeit festhalten.“ Es wird wohl noch eine Weile dauern, bis sie alles erfassen kann, was heute passiert ist. Grüße gingen nach der Siegerehrung vor allem in Richtung Heimat der 29-jährigen. Die Region Ahrweiler hat die Flutkatastrophe besonders stark getroffen. Zwar sind Familie und Freunde glücklicherweise verschont geblieben, die Gedanken gehen trotzdem oft in die Heimat: „Es war einfach nur schrecklich, die Bilder zu sehen, die mich ständig erreicht haben. Ich habe auch einige Tränen vergossen, weil es einfach nur unfassbar ist, was dort passiert ist. Ich schicke ganz viel Liebe nach Hause und sage nur: Kreis Ahrweiler ist stark und gemeinsam schaffen wir das.“ Ergebnisse: 1. FUNK Ricarda (GER) 105,50 (0), 2. CHOURROUT Maialen (ESP) 106,63 (0), 3. FOX Jessica (AUS) 106,73 (4) |
|
Copyright © by Kanu-Bezirk Schwaben |