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Olympia-Archiv 2021 |
Olympiade in Tokio 2021 |
Deutsches Team bedankt sich bei
japanischen Kindern
Das deutsche Kanuslalom-Team hat sein Pre Games
Training in Tokio beendet und ist nun in das Olympische Dorf umgezogen.
„Mir tun die Japaner ein bisschen leid. Das wären
tolle Spiele geworden. Sie wollen es uns so schön wie
möglich machen.“ So haben Kinder die Mensa mit
Blumen und Grußkarten geschmückt. Eigentlich sollten
diese an die Tribünen-Eingänge. Doch die bleiben nun
ungenutzt. Dafür hat sich das deutsche Team per E-Mail mit
einem Foto bei den Organisatoren bedankt, verbunden mit der Bitte, den
Dank an die Lehrer und Schüler zu senden. „Es hat
uns sehr gut gefallen, und wir möchten uns bei den Kindern
bedanken, die so viel Arbeit und Liebe in diese Veranstaltung stecken.
Vielen Dank für die Unterstützung und das
Verschönern des Ortes!“, schrieb Cheftrainer Klaus
Pohlen in der Mail. Die ersten Eindrücke in Tokio – So verlief das Pre Games Training Trotz der vielen zu bewältigenden Bürokratie und der strengen Regeln, „sind wir einfach nur froh, hier zu sein“, sagten die vier Olympioniken. Egal ob zum dritten Mal bei Sommerspielen dabei wie Hannes Aigner und Sideris Tasiadis oder zum ersten Mal wie Ricarda Funk und Andrea Herzog. Am 6. Juni waren sie zum Pre-Games-Training nach Tokio gereist. Bild: lks Sideris Tasiadis, 6. v.lks: Hannes Aigner Bis sie am 19. Juni in das Olympische Dorf umziehen durften, gab es wenig Abwechslung zwischen Fahrt zur Strecke und Hotelaufenthalt. Selbst das Essen bereitete keine große Freude. Pasta, Pommes und Fleisch zum Frühstück beschrieb Hannes Aigner vom Augsburger KV als „sehr interessante Küche. Was uns mental ein bisschen zu schaffen macht, dass wir nur schwer in der Lage sind, an eigene Nahrungsmittel zu kommen.“ Das Team war komplett auf die Verpflegung durch den Veranstalter angewiesen und die bedeutete an der Strecke „Fertigessen in Plastikboxen verpackt. Das ist für uns nicht ganz optimal.“ Doch die Hoffnung auf „spezifischeres Essen“ im olympischen Dorf ließ das Team optimistisch bleiben. Dennoch: Das Team nahm es gelassen. Olympisches Flair kam trotzdem schon auf. „Die riesengroße Tribüne, alles ist hergerichtet, die olympischen Ringe sind an der Strecke zu sehen. Das gewisse Etwas ist zu spüren“, schwärmte die Bad Kreuznacherin Ricarda Funk. Und den Volunteers merke man an, dass sie extrem stolz seien. „Sie sind sehr freundlich, extrem bemüht und versuchen alles zu regeln. Man merkt hier, dass es ein anderer Wettkampf ist“, sagte Cheftrainer Klaus Pohlen. „Die Japaner tun hier alles, was in ihrer Macht steht, damit es uns hier gut geht und wir die Olympischen Spiele gut erleben können“, meinte Andrea Herzog vom Leipziger KC. Es sind besondere Spiele, besondere Umstände. Schon vor der Anreise war einiges an Bürokratie mit Testungen und Apps installieren zu bewältigen. Einige Stunden am Flughafen in Tokio warten gehörte auch dazu. „Aber das haben wir gewusst und es war nicht schlimm“, sagte Aigner. Natürlich sei bei anderen Spielen alles befreiter und einfacher gewesen, sich zu bewegen. „Aber so ein geschlossenes System soll ja auch sein.“ Dazu gehörte auch, dass sich das Team nur zwischen Hotel und Wettkampfstrecke bewegen durfte. Aber alle waren durchweg positiv gestimmt. Selbst die Hitze machte ihnen relativ wenig zu schaffen. Rund fünf Tage Regenwetter war Zeit genug, sich an das heiße Klima mit hoher Luftfeuchte zu gewöhnen. „Danach war es sehr warm. Schon wenn man die Spritzdecke zugemacht hat, fing man an zu schwitzen, obwohl man sich da eher nicht bewegt“, sagte Sideris Tasiadis. „Aber wir haben hier Kühlwesten und für die Stirn haben wir vom DKV Kühlpacks bekommen. Außerdem haben wir vor Ort ein Kühlbecken. Das ist ein kleiner Pool mit 13 Grad, in dem wir uns abkühlen können“, erzählte der Kanu-Schwabe. Umstände hin, Umstände her. Im Vordergrund steht nur ein Ziel: Bestmögliche Ergebnisse. Dafür trainierten die vier deutschen Slalom-Kanuten fast jeden Tag während des PGT, um sich den Wildwasserkanal zu erarbeiten. 2019 waren die Deutschen das erste Mal dort. „Seitdem hat sich die Strecke verändert“, sagte Tasiadis. Es seien mehr Walzen entstanden und allgemein mehr Gefälle vorhanden. An einigen Stellen ist das Wasser schneller geworden. „An manchen Stellen schiebt das Wasser hin und her, was ich ein bisschen mit Augsburg vergleiche. Der Kurs ist sehr speziell, nicht zu vergleichen mit Rio oder London.“ Um sich die Zeit im Hotel zu vertreiben – man durfte gerade einmal 15 Minuten mit Ab- und Anmeldung aus dem Gebäude entfernen – hat Ricarda Funk zum Beispiel ihre Malsachen mitgenommen. „Da habe ich mal komplett abgeschaltet.“ Auch Lesen sei für sie eine gute Ablenkung. Sideris Tasiadis erwähnte, dass man auch jederzeit beim Physiotherapeuten vorbeigehen kann. Generell hat das Sportler-Quartett Glück, quasi ein Rundum-Sorglospaket mit drei Trainern, zwei Trainingswissenschaftlern und einen Physiotherapeuten zur Verfügung zu haben. „Wir machen hier wirklich alles, um es den Sportlern so bequem und angenehm wie möglich zu machen. Ich glaube, das gelingt uns wirklich sehr gut“, berichtete Trainer Felix Michel. Zwar sei es diesmal eine Ausnahmesituation, aber die Vorbereitung auf die Olympischen Spiele sei in Tokio genauso knallhart wie in Rio oder London. Früh ging es an die Wettkampfstätte und abends zurück. Einzig die Abwechslung, abends einmal das Hotel zu verlassen, fehle. Uta
Büttner, 20.07.2021
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