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Slalom

Archiv 2019

Selina Jones gewinnt Bronze bei Nachwuchs-WM
In Krakau gewinnt die Augsburgerin ihre erste internationale Einzelmedaille. Felix Göttling wird als zweiter deutscher Finalist siebter.
Nach der starken Vorstellung der letzten beiden Tage, in denen sich 23 der 24 gestarteten Boote für die Semifinals qualifizieren konnten, fehlten heute das nötige Quäntchen Glück und meist wenige Zehntelsekunden, um sich in die internationale Spitze der besten Zehn fahren zu können.
Bild: WM-Medaillen K1 Damen, rechts: Selina Jones
Insbesondere die Canadier-Herren bei der U23 bekamen die besondere Leistungsdichte an der Führung zu spüren. Der Leipziger Lennard Tuchscherer lag in seinem Halbfinallauf gut auf Kurs, er führte an beiden Zwischenzeiten deutlich und hätte so seine Qualifikation für den Endlauf sicher gehabt. Doch leider vergab der 20-jährige diese Chance, als er sich am letzten Tor der Strecke noch eine Torstabberührung einhandelte. Da die ersten zehn Boote allesamt nur innerhalb von 1,55 Sekunden lagen, war mit der 2-Sekunden Zeitstrafe nichts mehr zu machen und er rutschte auf Platz 15 ab. Ohne sie, hätte er sich auf Rang 3 einsortiert. Sein Zeitzer Teamkollege Timo Trummer fuhr zwar fehlerfrei, ließ aber an einigen Stellen wichtige Zeit liegen. Auch er verpasste die Top-Ten um nur 65 Zehntelsekunden und wurde zwölfter.
Ebenfalls auf dem zwölften Rang kam die Dormagenerin Anna Faber ins Ziel. Auch ihr verwehrte eine Torstabberührung die finale Runde, ihre Hallenser Teamkollegin Stella Mehlhorn wurde 19.
Die dritte Kajak-Dame Selina Jones (Bild links) brachte ihr Halbfinale fehlerfrei herunter und schaffte die Hürde als 4. Im Finale fuhr die Augsburgerin einen couragierten Lauf und verbesserte sich nochmals um knapp eineinhalb Sekunden auf eine Fahrzeit von 98,34s. Im Ziel leuchtete dafür Platz zwei auf. Im Wissen, dass noch 3 namhafte Sportlerinnen folgen würden, konnte sich die 21-jährige nicht sofort über den Lauf freuen. Doch nur die Tschechin Amalie Hilgertova schaffte noch den Sprung an die Spitze. Als sich andeutete, dass Jones die Bronzemedaille gewinnen würde, konnte sie die Freudentränen nicht mehr zurückhalten. „Ich bin einfach so happy, dass ich endlich mal einen Lauf runtergebracht habe, bei dem mir nicht mein Kopf im Weg stand. Ich habe mich noch nie so richtig frei gefühlt“ sagte sie überglücklich mit Bronze um den Hals. Für sie ist es die erste internationale Einzelmedaille überhaupt.
Links: Selina Jones; Bild: Philipp Reichenbach

Am Nachmittag starteten die Junioren in ihre Semifinals. Hier zeigte Felix Göttling als einziger deutscher einen fehlerfreien Lauf. In der Qualifikation erst über die zweite Runde qualifiziert, belohnte sich der Hallenser im Halbfinale dafür mit dem siebten Rang und der Qualifikation für den Endlauf als einziger deutscher Junior an diesem Tag. Dort hatte er jedoch an einem Aufwärtstor im Mittelteil mit Problemen zu kämpfen. „Da ist besonders viel Luft im Wasser. Das haben wir extra vorher nochmal durchgesprochen. Schade, dass mir gerade dort die Berührung passiert ist“ war der 17-jährige nicht ganz zufrieden. „Trotzdem bin ich glücklich, im Finale gestanden und einen eigentlich ganz guten Lauf gezeigt zu haben.“ Felix Göttling verteidigte damit seinen Rang und wurde am Ende siebter. Die beiden anderen deutschen Starter Benjamin Kies und Julian Lindolf beendeten ihr Rennen mit den Platz 15 und 26.
Den dritten zwölften Platz des Tages musste die Augsburgerin Emily Apel erst einmal verkraften. Nach den beiden knappen vierten Plätzen in der Mannschaft bei der EM und WM, schied sie hier nun auch mit nur knapp acht Zehntelsekunden aus Rennen aus. Ihre Teamkolleginnen Liv Konrad und Annkatrin Plochmann kamen mit den Rängen 17 und 21 ins Ziel.
Ergebnisse erster Finaltag:
Herren, Canadier-Einer U23: 1. Nicolas Gestin (FRA) 90,39 (0), 2. Lucas Roisin (FRA) 91,34 (0), 3. Liam Jegou (IRL) 91,97 (2), Im Halbfinale ausgeschieden: 12. Timo Trummer (GER) 94,93 (0), 15. Lennard Tuchscherer (GER) 95,46 (2), In der Qualifikation ausgeschieden: 32. Soeren Loos (GER) 105,23 (0)
Damen, Kajak-Einer U23: 1. Amalie Hilgertova (CZE) 95,22 (0), 2. Klaudia Zwolinska (POL) 95,76 (2), 3. Selina Jones (GER) 98,34 (0), Im Halbfinale ausgeschieden: 12. Anna Faber (GER) 104,23 (2), 19. Stella Mehlhorn (GER) 110,15 (2)
Junioren, Canadier-Einer: 1. Nejc Polencic (SLO) 98,47 (4), 2. Szymon Nowobilski (POL) 99,22 (2), 3. Adrien Fischer (FRA) 99,26 (2), 7. Felix Goettling (GER) 103,71 (2), Im Halbfinale ausgeschieden: 15. Benjamin Kies (GER) 104,00 (4), 26. Julian Lindolf (GER) 108,87 (6)
Juniorinnen, Kajak-Einer: 1. Antonie Galuskova (CZE) 100,91 (2), 2. Eva Alina (SLO) 102,00 (0), 3. Evy Leibfarth (USA) 102,35 (6), Im Halbfinale ausgeschieden: 12. Emily Apel (GER) 106,77 (2), 17. Liv Konrad (GER) 108,78 (4), 21. Annkatrin Plochmann (GER) 112,62 (6)
 
Nur eine Finalteilnahme am zweiten Entscheidungstag in Krakau
Trotz Einzel-Bronze und drei Mannschaftsmedaillen fällt das Fazit der Junioren & U23 WM nicht zufriedenstellend aus.
 
Bei den U23-Canadier-Damen schaffte keine der drei deutschen die Hürde der besten zehn. Nele Bayn fand zwar einen guten Einstieg in ihren Lauf, hatte dann aber bei den vielen Walzenüberquerungen auf der Strecke ihre Probleme. Die Leipzigerin wurde immer wieder festgehalten und verlor dadurch viel Zeit. Sie kam am Ende auf Rang 22 ins Ziel. Auch ihre Teamkollegin Anne Bernert konnte mit sechs Strafsekunden nicht mehr um die vorderen Plätze mitfahren. Pech hatte die 18-jährige Zoë Jakob aus Schwerte. Sie prallte bei einer Drehung mit ihrem Heck gegen einen Poller, die Spitze schlug dadurch wieder flussabwärts und sie tauchte in die nächste Walze viel zu steil ein. Anschließend musste sie einen weiten Bogen bis zum nächsten Aufwärtstor zurücklegen und reihte sich schlussendlich – einen Rang vor Bernert – auf Platz 21 ein.
Auch bei den K1-Herren der U23 gab es wider Erwarten keine Finalteilnahme. Leo Bolg (Augsburg) fuhr zwar fehlerfrei, dafür aber etwas zu verhalten. So reichte seine Fahrzeit am Ende nicht gegen die starke internationale Konkurrenz und er wurde 21. Seine beiden Teamkollegen Lukas Stahl und Thomas Strauß gingen ein wenig mehr Risiko, hatten aber dann ebenfalls bei einer Walzendurchfahrt Probleme. Der Augsburger Thomas Strauß rutschte kurz vor dem nächsten Abwärtstor aus der Welle und musste einmal um das Tor herumfahren, Lukas Stahl (Hamm) wurde von einer Walze festgehalten, musste in dieser rückwärts drehen und das folgende Aufwärtstor noch einmal neu ansetzen. Beide verloren dadurch so viel Zeit, dass auch sie am Ende nicht um die vorderen Plätze mitkämpfen konnten.
Julian Lindolf, Bild: Dr. Jürgen Lindolf
Jannemien Panzlaff, Claire Harlak und Hannah Süß hatten bei den Juniorinnen im Canadier-Einer ebenfalls mit der Strecke zu kämpfen. Alle drei trafen keine Ideallinie und mussten dadurch weitere Bögen in Kauf nehmen. Für sie standen am Ende die Plätze 22, 27 und 28 auf der Ergebnisliste.
Die einzige deutsche Finalteilnahme am zweiten Entscheidungstag sicherte sich Maximilian Dilli bei den Kajak-Junioren. Der zuvor gestartete Tillmann Röller touchierte zwei Tore und kassierte damit vier Strafsekunden. Zusammen mit einer nicht ganz optimalen Linie beendete der Schwerter sein Rennen als 30. Auch Paul Bretzinger hatte bis zur ersten Zwischenzeit schon sechs Strafsekunden eingesammelt und kam am Ende mit Rang 23 ins Ziel. Der Kreuznacher Dilli fuhr dagegen fehlerfrei und sicherte sich mit dem 7. Platz eine Teilnahme im entscheidenden Lauf.
Hier wollte er noch einmal eine Schippe drauflegen und ging mehr Risiko. Leider wurde dies nicht belohnt und er kassierte zwei Torstabberührungen. In einem Finale, bei dem die beiden Erstplatzierten mit ihrer Fahrzeit auch das Finale der U23-Altersklasse gewonnen hätten, wurde der 17-jährige schlussendlich achter. „Mein Ziel, das Finale habe ich erreicht. Ich habe mich heute ganz gut gefühlt. Leider ist das mit den zwei Berührungen dann nicht so gut gelaufen.“
Für Nachwuchs-Bundestrainer Eric Mendel fällt das Fazit der WM trotz Bronze durch Selina Jones und der drei Mannschaftsmedaillen dennoch kritisch aus: „Nach anstrengenden fünf Wettkampftagen, muss man festhalten, dass die WM nicht nach unserer Zufriedenheit verlaufen ist. Speziell bei der U23 haben wir uns mehr Finalplatzierungen erhofft. Dort machten vor allem unnötige Fahrfehler den Unterschied zwischen Finale und den hinteren Plätzen. Man muss aber auch dagegenhalten, dass uns in diesem Jahr die drei Topfahrer der U23 gefehlt haben.“ Durch die nationale Qualifikation für Olympia 2020 in Tokyo konzentrieren sich Andrea Herzog, Elena Apel und Florian Breuer derzeit auf die zweite Saisonhälfte und ließen die beiden Nachwuchsveranstaltungen in dieser Saison aus. Auch bei den Junioren merkte er an, dass zwei Finalteilnahmen noch zu wenig sind. „Uns fehlen im Vergleich zu den Top-Nationen die Boote, die konstant in die Finals fahren. Dadurch sind wir in einigen Disziplinen derzeit nicht konkurrenzfähig. Hierbei sollte man aber auch berücksichtigen, dass einige Athleten noch sehr jung sind.“
Ergebnisse:
Damen, Canadier-Einer U23: 1. Ana Satila (BRA) 101,06 (0), 2. Alsu Minazova (RUS) 104,45 (4), 3. Monika Skachova (SVK) 105,95 (0), Im Halbfinale ausgeschieden: 21. Zoe Jakob (GER) 116,27 (2), 22. Anne Bernert (GER) 116,95 (6), 29. Nele Bayn (GER) 131,56 (2)
Herren, Kajak-Einer U23: 1. Pol Oulhen (FRA) 86,02 (0), 2. Mathurin Madore (FRA) 86,32 (0), 3. Mario Leitner (AUT) 87,72 (0), Im Halbfinale ausgeschieden: 16. Lukas Stahl (GER) 90,10 (0), 21. Leo Bolg (GER) 91,42 (0), 25. Thomas Strauss (GER) 92,82 (0)
Juniorinnen, Canadier-Einer: 1. Gabriela Satkova (CZE) 105,15 (0), 2. Tereza Kneblova (CZE) 107,73 (0), 3. Marta Bertoncelli (ITA) 109,93 (2), Im Halbfinale ausgeschieden: 22. Jannemien Panzlaff (GER) 130,20 (0), 27. Claire Harlak (GER) 147,66 (8), 28. Hannah Suess (GER) 147,97 (8)
Junioren, Kajak-Einer: 1. Anatole Delassus (FRA) 85,15 (0), 2. Jakub Krejci (CZE) 85,42 (0), 3. Vid Ostrbenk (SLO) 89,61 (0), 8. Maximilian Dilli (GER) 97,78 (4), Im Halbfinale ausgeschieden: 23. Paul Bretzinger (GER) 99,71 (8), 30. Tillmann Roeller (GER) 100,97 (4)
Text Philipp Reichenbach DKV



Zwei Team Medaillen (Silber für den Juniorenfahrer Julian Lindolf/Kanu Schwaben und Bronze für die U 23 Fahrerin Selina Jones/Kanu Schwaben) gehen nach Augsburg.

Deutsches Nachwuchsteam startet mit Silber und Doppel-Bronze in WM
Zu Beginn der mehrtägigen Weltmeisterschaften konnten die Nachwuchsathleten in den Mannschaftsentscheidungen eine Silber- und zwei Bronzemedaillen einfahren.
Am Vormittag bescherten die Canadier-Junioren dem Team den ersten Erfolg des Tages. Mit einem fehlerfreien Lauf und nur 0,9 Sekunden Rückstand sicherte sich das Team um den Augsburger Julian Lindolf und den beiden Hallensern Benjamin Kies und Felix Göttling den Silberrang hinter den starken Franzosen. Damit konnten die drittplatzierten der EM vor zwei Wochen ihre Mannschaftsleistung noch
einmal verbessern.
Gleich im Anschluss mussten die Kajak-Damen der U23-Altersklasse eine lange Zitterpartie aussitzen. Mit zwei Torstabberührungen leuchtete im Ziel der zweite Rang auf. Doch es folgten noch zwei weitere Mannschaften. Als sich die Tschechen noch vor die Deutschen setzten, mussten Anna Faber, Selina Jones und Stella Mehlhorn lange hoffen. Vor ihren Augen patzten die zuletzt gestarteten Slowaken dann aber, sodass sie nicht mehr um die Medaillenränge mitfahren konnten und das deutsche Team den dritten Rang für sich behielt. „Wir sind total froh, dass wir – auch mit ein bisschen Glück – die Bronzemedaille gewinnen konnten“ fassten die drei Mädchen ihren Lauf zufrieden zusammen.
Die bittere Seite des Sports bekamen erneut die Juniorinnen im Kajak-Einer zu spüren. Mit einem couragierten Lauf und einer 21 Sekunden-Führung kamen die drei jungen Mädchen ins Ziel. Für den Moment war die Freude groß – das musste ihnen erst einmal einer nachmachen. Leider taten das die starken Teams aus Frankreich, Tschechien und Großbritannien auch und setzten sich doch noch vor die Deutschen. Für Emily Apel, Annkatrin Plochmann und Liv Konrad bedeutete dies erneut den undankbaren vierten Rang, wie auch schon zwei Wochen zuvor bei der Europameisterschaft.
Die dritte Medaille des Tages fuhren die Kajak-Junioren nach Hause. Maximilian Dilli, Paul Bretzinger und Tillmann Röller mussten ebenfalls lang auf das finale Ergebnis warten und Bangen. Für sie bedeutete die identische Situation, wie zuvor auch bei den

U23-Damen, eine lange Zeit der Ungewissheit. Doch auch sie sollten am Ende für ihren fehlerfreien Lauf belohnt werden. Als die Franzosen eine 50-Sekunden Strafe kassierten gab es für die drei Jungs kein Halten mehr. Die Mannschaftseuropameister von Liptovsky lagen sich überglücklich in den Armen, als sie nun auch noch eine WM-Medaille zu ihrer Sammlung zählen konnten.
Am Mittwoch und Donnerstag werden in der Folge die Qualifikationsläufe in den Einzeldisziplinen ausgefahren, bevor es dann am Freitag und Samstag in den finalen Entscheidungen um das weitere Edelmetall geht.
Ergebnisse der Mannschaftsrennen:
Herren, Canadier-Einer U23: 1. Italy 4,69 (0), 2. Slovakia 96,51 (0), 3. Czech Republic 96,53 (2), 14. Germany 147,84 (54)
Junioren, Canadier-Einer: 1. France 100,74 (2), 2. Germany 101,64 (0), 3. Great Britain 103,30 (0)
Damen, Kajak-Einer U23: 1. France 104,77 (2), 2. Czech Republic 107,20 (2), 3. Germany 108,21 (4)
Juniorinnen, Kajak-Einer: 1. France 105,41 (0), 2. Czech Republic 106,21 (2), 3. Great Britain 107,40 (4), 4. Germany 108,44 (2)
Damen, Canadier-Einer U23: 1. Czech Republic 108,52 (0), 2. France 112,06 (4), 3. Australia 119,54 (6), 9. Germany 174,28 (56)
Juniorinnen, Canadier-Einer: 1. Italy 120,44 (8), 2. Czech Republic 128,74 (12), 3. Slovakia 129,66 (8), 7. Germany 153,10 (10)
Herren, Kajak-Einer U23: 1. France 89,83 (2), 2. Slovenia 90,72 (2), 3. Spain 92,23 (2), 7. Germany 94,88 (4)
Junioren, Kajak-Einer: 1. Great Britain 91,49 (0), 2. Czech Republic 94,25 (0), 3. Germany 95,41 (0)
Marianne Stenglein, 17.07.2019

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