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Wildwasser

Archiv 2014

Normen Weber
Wir wollten gerne mehr von dem Wildwasser Rennsportkanuten Normen Weber erfahren und haben mit ihm ein Interview geführt (Marianne Stenglein MS und Normen Weber NW)
 
MS: Normen, Du hast ja eine große Anzahl von Erfolgen in 2013 eingeheimst, welches Erfolgsgeheimnis versteckt sich hinter der Anzahl der Medaillen?
NW: Diszipliniertes und v.a. vielseitiges Training über die gesamten letzten Jahre brachten mich auf ein hohes Niveau. Irgendwann kommt dann auch auf dem Saisonhöhepunkt das Quäntchen Glück dazu, dass man braucht, um ganz nach vorne aufs Trepperl fahren zu können.
MS: Wir kennen Dich vom Wildwasser Abfahrtssport und wissen auch von deinem Faible von SUP Stand Up Paddling. Wie bist Du zu dieser neuen Sportart gekommen und was macht mehr Spaß?
NW: Ich kam mehr zufällig, nämlich durch einen Anruf von Mike Ritter, meinem derzeitigen Sponsor „Core“, vor 3 Jahren zu dieser neuen Trend-Sportart. Nach ein paar Übungsstunden hatte ich bereits den Dreh mit dem Board einigermaßen raus, um bei Wettkämpfen vorne mitmischen zu können. Aufgrund der Tatsache, dass ich beim SUP Wettkampf mehr nationale Konkurrenz habe, mit der ich mich messen kann, als im Wildwasser Canadier-Einer, macht es mir riesigen Spaß. Ich freue mich immer wieder auf neue Abenteuer. Eines waren die Meererfahrungen zur SUP-WM in Peru im letzten Jahr.
MS: Deine weiteren Hobbys sind (außer dem Wassersport)?
NW: Durch meinen Job und dem Leistungssport bleibt nicht mehr viel Zeit übrig. Ich bin nicht nur auf dem Wasser zu finden. Sportlich bin ich auch flexibel. Auch Mannschaftssportarten oder der Schnee im Winter reizen mich, u.a. auch um durch Abwechslung meine Fitness auf einem guten Niveau halten zu können. Des Weiteren verbringe ich gerne viel Zeit mit meiner Freundin und wenn ich mal in Kölle bin mit meiner Familie und Freunden.
MS: Du kommst ja nicht aus Augsburg, wo lebst Du derzeit und was machst Du beruflich?
NW: Derzeit wohne ich in Idar-Oberstein. Wenn du jetzt fragst wo das ist, man sagt: „Am A.. der Welt“. Also wenn man auf einer Landkarte einen Donut, mittig auf Idar-Oberstein legt, dann erkennt man am äußeren Rand mit Koblenz, Trier und Kaiserslautern, die ersten größeren Städte. Definitiv eine Umstellung zu den Großstädten Berlin, Köln und München. Durch meinen Abschluss M. Sc. in Sportwissenschaften bin ich nun als Offizier bei der Bundeswehr noch ein Jahr mit Lehrgängen zum Artilleristen beschäftigt.
MS: Dein Verein Kanu Schwaben hat seinen Schwerpunkt ja im Kanuslalom, ist aber aufgeschlossen für weitere Disziplinen. Die Schwabenkanuten richten ja außer Kanuslalom und Wildwasser Sprint auch Wettbewerbe im Boater Cross und im Rafting aus. Könntest Du Dir vorstellen, an diesen beiden Sportarten auch einmal teilzunehmen?
NW: Die Teilnahme an noch mehr Events, als dem Kanu-Wildwasser und Stand-Up-Paddling ist utopisch. Im Rafting-Team habe ich es 2012 versucht, aber es fehlte mir die Zeit immer effektiv mit zu trainieren. Man muss sich auf das Wesentliche, das man erreichen möchte vorrangig konzentrieren und darf sich nicht verzetteln. Und ein bissl Freizeit möchte ich auch noch für mich haben. Dennoch sind es sehr schöne Sportarten, die ich auch schon ausprobiert habe.
MS: was unterscheidet die Wildwasser Abfahrt vom Kanuslalom und warst Du auch schon einmal im Kanuslalom Boot gesessen?
NW: Im Slalomboot habe ich schon gesessen.
Eine große Facette an Bewegungsmustern ist meines Erachtens wichtig, um in unserer Sportart erfolgreich zu sein. Ein Unterschied zwischen dem Slalom und der Wildwasser-Abfahrt ist, dass ich nicht um Tore herumfahren muss. Ich suche mir in im Bachverlauf den schnellsten Weg und fahre mit dem Boot etwas längeren Strecken. Ebenso muss ich mein Boot nicht immer neu beschleunigen, wenn es mir gelingt die Optimale Linie zu finden. So ist der Slalomsport etwas mehr auf Kraftausdauer, Schnelligkeitsausdauer und die Beweglichkeit fixiert und meine Sportart lebt mehr von der Ausdauer an sich.
MS: Wie sieht Dein Terminplan für 2014 aus und was sind Deine Ziele?
NW: „Voll“ ist mein Terminplan für 2014. Die Wochenenden, die ich noch frei habe, werden meiner Regeneration gut tun. Mein Ziel ist es mich auf die Weltmeisterschaft in Valtellina (ITA) vorzubereiten und die Titelverteidigung anzutreten. Was am Ende rausspringt, werden wir dann sehen. Erst einmal muss das Training bis dahin gut funktionieren. Am 8./9. März startet meine Saison mit dem Abfahrtsrennen auf der Sülz.
MS: Was kannst Du den Nachwuchssportlern mit als Ratschlag auf den Weg geben?
NW: Ein zielstrebiges, diszipliniertes und vielseitiges Training über viele Jahre zahlt sich irgendwann aus. Man sollte den Kopf bei Niederlagen nicht hängen lassen. Auch ich habe nach 12 Jahren in der Nationalmannschaft erst meinen Traum vom Einzel-Weltmeistertitel erfüllen können. In einer olympischen Sportart wären das schon 3-Zyklen. Also einfach immer weiter hart an sich arbeiten und sein Verbesserungspotential suchen und formen.
MS: Normen, wir danken Dir für das Interview und wünschen Dir weiterhin viel Glück und Erfolg.

 
Der Ausnahmesportler im Kanu Wildwasser Abfahrtssport Normen Weber – Weltmeister im Sprint im Canadier Einer 2013, 3. Platz auf der WM im Teamwettbewerb, Europameister in der Classic, Gesamtweltcupsieger mit 3 Weltcupsiegen, Deutscher Meister in Classic und 2. Platz im Sprint bei der DM (alles im Canadier Einer im vergangenen Jahr) und dann noch zwei Vize-Europameistertitel im Team im Canadier Zweier sowie Deutscher Meister im Sprint und Classic im Canadier Zweier mit seinem Partner Rene Brücker. Diese Erfolge allein im Jahr 2013 sprechen Bände für sein breites Leistungsspektrum
Marianne Stenglein, 28.02.2014