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Wildwasser

Archiv 2012

 

Stolzer Kanu Schwaben Präsident Horst Woppowa – gleich vier Schwabenkanuten im Finale der Top 15 – Jakobus Stenglein schoss diesmal den Vogel ab!

v.l. Jakobus Stenglein, 4. Fabian Dörfler 5, Horst Woppowa, Philip Baues 32. und Thilo Schmitt 12.
Wildwasser Extreme Kayak Weltmeisterschaft Sickline an der berüchtigten Wellerbrücke (Abschnitt an der wilden Ötztaler Ache in Ötz /Österreich)
Der erst 24-jährige Neuseeländer Sam Sutton gewann zum dritten Mal in Folge beim fünfjährigen Jubiläum der Wildwasser Extreme Kayak Weltmeisterschaft Sickline 2012 den Weltmeistertitel vor dem Slowenen Dejan Kralj und mit Platz drei belegte Mike Dawson aus Neuseeland den dritten Platz.
130 der besten Wildwasser Extrempaddler aber auch Freestyle Top Paddler und Slalompaddler aus 30 verschiedenen Nationen trugen an der Wellerbrücke ihren seit fünf Jahren fest im Kalender vorgemerkten Oktobertermin der Weltmeisterschaften in massivstem Wildwasser (Stufe V) aus, diese berüchtigte Strecke an der Wellerbrücke ist eine der schwierigsten und legendärsten Wildwasserstrecken der Welt und jedes Jahr verändert sich durch Hochwasser bzw. Schneeschmelze ihr Lauf. Zuerst müssen die Wildwasserpaddler einen sechs Meter hohen Fels hinunterfahren und dann durch die verblockte Ötztaler Ache durch Strudel, Walzen und Wirbel fahren, vorbei am TNT Katarakt über einen Wasserfall (berüchtigt als Championskiller, hier hat schon mancher Favorit seinen Lauf verpatzt) und neuerdings hat sich eine neue Walze kurz vor dem Championskiller gebildet, diese müssen die Extemkayaker auch noch durchfahren, also Spannung pur. Zudem eine begrenzte Teilnehmerzahl an der WW Extrem Kayak Weltmeisterschaft und aus  Sicherheitsgründen sind in dem engen Tal auch nur 500 Zuschauer zugelassen. Bergrettung, Rotes Kreuz, Wasserrettung und jede Menge Helfer an der Strecke sorgten für einen reibungslosen Ablauf der WM.

Nach den Qualifikationsläufen am Freitag blieben nur noch 48 Sportler übrig. Die Schwabenkanuten waren mit Topkanuten angereist,  insgesamt waren 32 deutsche Sportler am Start. Den Sprung in das Finale 1 der 48 Sportler verpasste äußerst knapp Markus Hummel und  auch Basti Lexa (Kanu Schwaben).  Der 48. aus der Quali musste gegen den erstplatzierten aus den beiden Qualifikationsläufen kämpfen, in diesem Fall traf es den Schwabenkanuten Jakobus Stenglein (unten), der gegen Mike Dawson aus Neuseeland fuhr.  Als Glückskind der Wildwasser Extreme Weltmeisterschaft schaffte er es tatsächlich, sich bis auf Platz vier (knapp an einem Medaillenplatz vorbeigeschrammt) vorzuarbeiten.
Dienstlich bedingt, konnte der 32-jährige erfahrene Sportler (2009 Bronze bei der Adidas Sickline Weltmeisterschaft an gleicher  Stelle) erst kurz vor den Qualifikationsläufen in Ötz eintreffen und qualifizierte sich gerade noch als 48. für die Finalläufe. Das erste Duell gegen Mike Dawson gewann zwar der Neuseeländer, aber durch seinen knappen Abstand zum Gewinner dieser Runde  – zusammen mit dem Franzosen Eric Deguil – konnten die beiden als beste „ Lucky Looser“  in die nächste Runde einziehen. Die Spannung stieg, würde es Jakobus Stenglein – der als letzter an den Start ging – schaffen, den stark fahrenden Franzosen Eric Deguil auch zu bezwingen?  Ja, Jakobus vollzog den Sprung ins Finale der TOP 15, dort tummelten sich die besten hochkarätigen Sportler der Welt. Aber, Deutschland war mit sechs Sportlern bei den verbliebenen TOP 15 am Start (Kanu Schwaben mit vier Sportlern, AKV mit einem Sportler und Rosenheim mit einem Sportler).
Jakobus Stenglein startete als erster und überraschte alle mit einer Fahrzeit von 0.58.74 auf der schwer verblockten Strecke und konnte bis fast zum Schluss im Hot Seat neben der Miss Sickline sitzen bleiben (die erstplatzierten haben das Recht im Hot Seat zu verweilen) und wurde letztendlich  vierter. Sein Vereinskamerad Fabian Dörfler  - der auch top in Form war – belegte mit einer Fahrzeit von 0.59.21 die 280 Meter lange schwierige Strecke, Fabian wurde fünfter. Der Rosenheimer Tobias Kargl folgte auf dem sechsten Platz und der Bronzemedaillengewinner von London Hannes Aigner / AKV Augsburg fuhr sich auf den achten Platz. Die beiden weiteren Schwabenkanuten Lukas Kalkbrenner (er hatte den mehrfachen Weltmeister Eric Jackson aus den USA aus dem Rennen gekickt) belegten die Plätze elf und Thilo Schmitt (Weltmeister des Jahres 2008) den zwölften Platz. Der Silbermedaillengewinner im Kanuslalom Olympia 2012 aus der Tschechei Vavrinec Hradilek fand sich auf dem dreizehnten Platz wieder.
Jakobus Stenglein – als erfahrener Wildwasser Extrem Kayaker nunmehr zum fünften Mal auf der Weltmeisterschaft an der Wellerbrücke dabei war mit seiner Platzierung äußert zufrieden. „ich bin ja erst sehr spät angereist und er hatte bei der Qualifikation nicht das richtige Boot zur Verfügung, bei den Finalläufen habe ich das Boot gewechselt. Ich habe ja beruflich nicht mehr die Möglichkeit so viel zu trainieren wie die anderen Athleten. Diesmal hatte ich enorm viel Glück und bin total überrascht, so weit gekommen zu sein und außerdem wollte ich zeigen, was ich trotzdem drauf habe und die anderen Athleten ein bisschen ärgern, die das ganze Jahr mit dem Boot unterwegs sind. Die Wildwasser Extreme Weltmeisterschaft  an der Wellerbrücke finde ich super, ganz besonders außerdem, dass dieses Event so viel Interesse bei den Medien findet, das ist sehr wichtig für die Sportart und ich unterstütze das jede Sekunde.“ 13 Fernsehsender und Eurosport übertrugen diese Weltmeisterschaft und eine große Anzahl von Fotografen wagten die Kletterei  in die tiefe Schlucht, um die besten Fotos der Extremkayaker zu schießen.

Wir befragten Horst Woppowa – der wie jedes Jahr zum Anfeuern und Daumendrücken vor Ort war – nach seinen Eindrücken. „Grandiose Leistungen und besonders stolz  bin ich auf die Augsburger Erfolge, so stark wie die unterwegs waren und sie können mit ihren Leistungen mehr als zufrieden sein in diesem super Starterfeld der weltbesten Kanuten“.
Platz Name Nation Zeit
1 Sam Sutton Neuseeland 0:56:92
2 Dejan Kralj Slowenien 0.57.81
3 Mike Dawson Neuseeland 0:58:38
4 Jakobus Stenglein Deutschland /KSA 0.58:74
5 Fabian Dörfler Deutschland/KSA 0.59:21
6 Tobias Kargl Deutschland KKR 0:59:91
7 Lukas Kubrican Tschechien 1:00:21
8 Hannes Aigner Deutschland/AKV 1:0027
9 Jamie Sutton Neuseeland 1:01:12
10 Isaac Levinson USA 1:01:30
11 Lukas Kalkbrenner Deutschland/KSA 1:02:37
12 Thilo Schmitt Deutschland/KSA 1:03:06
13 Vavrinec  Hradilek Tschechien 1:03:17
14 Viktor Legat Tschechien 1:03:46
15 Joe Morley Groß Britanien 1:04:72

Leider hatte der Schwabenkanute Philipp Baues Pech und belegte den 32. Platz im Gesamtklassement, Markus Hummel den 49. Platz und Basti Lexa den 65. Platz.
Eine absolut spannende Weltmeisterschaft mit hochkarätig besetzten Sportlern aus aller Welt. Die Augsburger können mit ihren Ergebnissen mehr als zufrieden sein auch wenn es diesmal nicht zu einer Medaille reichte waren sie trotzdem nah dran.
Die Damen durften dieses Jahr zum ersten Mal mitfahren, aber nur die TOP drei aus den beiden Qualifikationsläufen, es siegte die Australierin Rosalyn Lawrence mit einer Gesamtzeit von 2:22.59 nach zwei Läufen. Rang 2 ging an die Engländerin Jennifer Chrimes (2:46.88), Rang 3 an die Holländerin Martina Wegman (3:02.86).  

Marianne Stenglein, Kanu Schwaben Augsburg, Referentin für Presse 8.10.2012